Wahrnehmen, was ist.
Freundlich und gelassen im Jetzt zu bleiben, ist nicht einfach, aber lernbar. Die Praxis der Achtsamkeit schult diese Ressource für einen heilsamen Umgang mit Stress und Ängsten.
»Du kannst die Wellen nicht stoppen, aber Du kannst lernen, sie zu reiten«, hat Jon Kabat-Zinn mal gesagt. In den 1970er Jahren begann der New Yorker Molekularbiologe, Elemente aus der buddhistischen Meditationspraxis und dem Hatha-Yoga auf wissenschaftlicher Basis zur Praxis der Achtsamkeit weiterzuentwickeln. Rund 500 Studien belegen inzwischen, dass sich ein heilsames Verhalten im Umgang mit Angst und Stress trainieren lässt. Nur nicht mit Anstrengung, mit Wollen oder Leistungszielen. Im Gegenteil: Man übt, um zu innerer Stille und Akzeptanz zu finden, zu einer wohlwollenden Betrachtung des gegenwärtigen Augenblicks. Erst dann können vertraute Muster und individuelle Wertungen beginnen, sich zu verändern.
»Du kannst die Wellen nicht stoppen, aber Du kannst lernen, sie zu reiten.«
Meine meditative Reise begann 1986 mit Taijiquan bei einem internationalen Frauen-Kampfkunstcamp in den Niederlanden. Von Sport und Kampfkunst kommend, begeisterte mich fortan auch das Potential innerer Bewegung, über Körperarbeit und Bewusstheit zur Erweiterung eigener Handlungsmöglichkeiten zu gelangen, zu mehr Freiheit, Mitgefühl und Verstehen. So nahm ich 2002 an der ersten MBSR-Weiterbildung des Instituts für Achtsamkeit (IAS) teil, damals geleitet von dessen Gründerin Dr. Linda Lehrhaupt. Heute bin ich selbst Senior Teacher und Ausbildungsleiterin der deutschsprachigen MBSR-Weiterbildung (Schweiz, Österreich und Deutschland) im IAS.
Als Achtsamkeitslehrerin für unterschiedliche Zielgruppen und Institutionen bin ich sehr dankbar für die Möglichkeit, Menschen auf ihrem achtsamen Lernweg zu begleiten. Bis heute ist es für mich ein Privileg, Teil einer Bewegung zu sein, die, gerade weil sie boomt, besondere Fürsorge und Zuwendung braucht, um weiterhin die ganze Tiefe der Achtsamkeits- und Mitgefühlspraxis in die Welt zu tragen.